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454 Wald-, Wiesen-, und Flurbrände verzeichneten bisher insgesamt Oberösterreichs Feuerwehren. Ein drastischer Anstieg um rund 70 Prozent im Vergleichszeitraum (1.1. bis 28.7.2019) zum Jahr 2018. Damals wurden 40 Wald- sowie 228 Wiesen- und Böschungsbrände in den Einsatztagebüchern verzeichnet. Heuer sind es bereits 98 Wald- und 356 Wiesen- und Flurbrände, die die Feuerwehren im Land ob der Enns forderten. Bei den tropischen Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke eine Herausforderung für Mensch und Technik. Schließlich finden Waldbrände meist in unwegsamen Gelände statt und bergen eine Vielzahl an Gefahren für die Einsatzkräfte.
Eine Hitzewelle und somit eine extreme Trockenheit hielt die vergangenen Wochen ganz Oberösterreich in Atem. „Nahezu täglich rückten in den vergangenen Tagen Feuerwehren aus um unter anderem Wald- oder Flurbrände zu löschen. In vielen Fällen war Wärmestrahlung durch Erntearbeiten, ein Blitzschlag, aber leider auch oftmals Unachtsamkeit ein Auslöser“, informiert Landes-Feuerwehrkommandant Robert Mayer, MSc.
Dies schlägt sich auch in der Einsatzstatistik nieder: So wurden von Jahresbeginn bis Ende Juli 2019 alleine bei den Brandeinsätzen bereits 100.190 Personalstunden bei 6.250 Anlassfällen verzeichnet. Mit den Einsatzfahrzeugen wurden dabei mehr als 140.000 Kilometer zurückgelegt.
Gleich zwei Waldbrandeinsätze forderten am 1. und 2. Juli 2019 die Feuerwehren in Ebensee. Durch Blitzschlag entzündete sich ein Baum am Feuerkogel und breitete sich rasant aus. Am Tag darauf erfolgte an einem anderen Einsatzort ebenfalls die Anforderung zu einem Waldbrand-Einsatz. Diesmal im Bereich des Helmkogels, wo ein Latschenfeld in Brand geriet. Für die Brandbekämpfung wurden dabei Einsatzkräfte sowie Material auf den Berg geflogen und abgeseilt um direkt Vorort in steilem Gelände unter Sicherungsmaßnahmen die Löschmaßnahmen vorzunehmen. Nur unter großem personellen- und logistischem Aufwand konnten beide Brände gelöscht werden.
Zwei Tage später, am 4. Juli 2019, wurde im Goiserer Weißenbachtal erneut ein Waldbrand festgestellt. Auch hier konnte mit Unterstützung des BMI sowie des Österreichischen Bundesheeres zeitnahe ein umfassender Löschangriff gestartet werden. Da sich der Brand bereits bis zu 70 Zentimeter tief in den Humusboden hinein ausgebreitet hatte, mussten rund 400 Quadratmeter händisch umgegraben werden. Zudem waren aufgrund des steilen Geländes die Löscharbeiten nur mit Sicherung durch die Bergrettung möglich. Nach mehr als 100 Löschwasserflügen und vielen Stunden intensiver Löscharbeit der Einsatzkräfte konnte schlussendlich „Brand aus“ gegeben werden.
Großeinsatz in Lochen. Den Einsatz von gleich elf Feuerwehren forderte am 27. Juli 2019 der Brand dreier Wirtschaftsgebäude eines Bauernhofes. Dutzende Anrufer hatten am Feuerwehrnotruf 122 Alarm geschlagen, als sie den Brand bemerkten. Ein Gebäude, in dem Stroh gelagert war, brannte besonders heftig. Als Herausforderung galt dabei die Löschwasserversorgung. 200 Einsatzkräfte konnten in stundenlanger Löscharbeiten den Brand schließlich in Griff bekommen.
Die Alarmstufe 2 mit zehn Feuerwehren erforderte in den Nachtstunden des 30. Juli 2019 der Vollbrand eines Holzstadels in Bad Ischl. Mehr als 200 Feuerwehrkräfte rückten aus und konnten durch den raschen Einsatz ein Übergreifen der Flammen auf das angrenzende Wohnhaus verhindern.
Waldbrandeinsätze beinhalten viele Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt und benötigen binnen kürzester Zeit enorme Ressourcen der Einsatzkräfte. Schließlich handelt es sich bei Waldbränden oft um großflächige und einsatzintensive Szenarien, welche nur durch einen raschen und umfassenden Löschangriff eingedämmt werden können.
In Oberösterreich gibt es dazu speziell geschulte Einsatzkräfte für die Waldbrandbekämpfung mit Hubschrauberunterstützung sowie Flughelfer. Diese sind Teil des Katastrophenschutzes und an zehn Standorten in Oberösterreich verteilt als Stützpunkt organisiert. Sehr wesentlich ist dabei zum einen die Unterstützung aus der Luft durch BMI- und Bundesheer-Hubschrauber und zum anderen die Sicherung der Einsatzkräfte etwa durch die Bergrettung. Das Löschen von Brand- und Glutnestern bedeutet mühevolle Handarbeit für die Einsatzkräfte, bei der der Waldboden teilweise mehr als einen halben Meter umgegraben werden muss.
In den Bezirken wurden bereits entsprechende Waldbrand-Schutzverordnungen erlassen. In den Smmermmonaten ist daher unter anderem im Umgang mit Feuer- und offenem Licht besondere Vorsicht geboten.
Um der Gefahr von Wald- und Flurbränden bei der aktuell anhaltenden Trockenheit vorzubeugen - und um unnötige Feuerwehreinsätze zu vermeiden - sollten in den nächsten Tagen folgende Punktebeachtet werden:
„Generell appellieren wir an die Vernunft und den guten alten Hausverstand aller. Helfen Sie mit, Unglück zu vermeiden“, so Landes-Feuerwehrkommandant Robert Mayer, MSc. und Feuerwehr Landesrat Ing. Wolfgang Klinger abschließend.
Fotos: fotokerschi.at/Kerschbaummayr, Bergrettung Bad Goisern, Kollinger