Suche nach ...

Anmelden

Melde dich mit deiner syBos-ID an. Bestätige anschließend die E-Mail in deinem Postfach, um dich einzuloggen. Mit der Anmeldung hast du Zugriff auf interne Dokumente im Downloadcenter, kannst Schnellzugriffe setzen und Personalisierungen vornehmen.

Allgemein

"Leuchtende Augen sind Lohn genug" - Ehrenamtspreis für die stillen Helden des Alltags verliehen

OOELFV zur Übersicht

Mit dem "Florian 2017", dem Preis für das Ehrenamt, werden freiwillige Helfer für ihr Engagement geehrt und vor den Vorhang geholt. Im Linzer Ursulinenhof wurden kürzlich die Sieger, auch aus den Reihen der Feuerwehr, geehrt – mit einem Preis und viel Applaus.

„Ganz vieles, was wir im täglichen Leben brauchen, gibt es nur, weil sich Landsleute ehrenamtlich engagieren. Etwa 50 Prozent der Oberösterreicher sind freiwillig in Vereinen und Organisationen tätig“, verwies Landeshauptmann Thomas Stelzer bei der Verleihung des Ehrenamtspreises Florian auf das Engagement der heimischen Mitbürger. Mehr als 230 Einreichungen gab es heuer beim "Florian", betonte BezirksRundschau-Chefredakteur Thomas Winkler. Die Begeisterung dafür, Gutes zu tun und auch darüber zu reden, wachse stetig weiter an. Jeder 16. Oberösterreicher engagiert sich bei der Feuerwehr Mehr als die Hälfte aller Landsleute engagiert sich freiwillig. Sie helfen, wenn Hilfe gebraucht wird, selbstlos und aus reiner Freude am Helfen. Mit mehr als 91.000 Mitgliedern ist es bei Oberösterreichs Feuerwehren sogar jeder 16., der sich in seiner Freizeit engagiert, um anderen zu helfen. Die BezirksRundschau zeichnete auch dieses Jahr in Kooperation mit dem Land Oberösterreich, der Oberösterreichischen Versicherung und dem ORF Oberösterreich jene Menschen aus, die sich im Bereich des Ehrenamts besonders einsetzen. Ehrenamt - Das starke Bindeglied der Gesellschaft „Ehrenamt ist das starke Bindeglied unserer Gesellschaft. In allen Gemeinden Oberösterreichs engagieren sich freiwillige Feuerwehrmitglieder und stellen ihre Freizeit in den Dienst der Allgemeinheit. Dieser Einsatz ist aber nur möglich, wenn alle dazu beitragen und gemeinsam an einem Strang ziehen. Der ‚Florian 2017‘ holt dieses besondere Engagement der vielen stillen Helden in unserem Land vor den Vorhang - dazu gratuliere ich ganz herzlich“, betont Landes-Feuerwehrkommadant Dr. Wolfgang Kronsteiner. Auch in den Reihen der Feuerwehr gibt es eine Vielzahl die sich tagtäglich ehrenamtlich und mit großer Leidenschaft für die Hilfe am Nächsten engagieren. Nachstehend die Ausgezeichneten aus den Feuerwehren beim „Florian 2017“.

Bei Kosta zählen Feuerwehreinsätze zur Arbeitszeit

Unternehmen aus Niederwaldkirchen holt sich den Ehrenpreis fürs Ehrenamt
Elf von 28 Mitarbeitern der Firma Kosta Leichtstahlbau aus Niederwaldkirchen sind bei Freiwilligen Feuerwehren im Bezirk Rohrbach tätig. Sie können in Notfällen jederzeit vom Arbeitsplatz weg und bekommen die Fehlzeit durchbezahlt. Tritt Alarmstufe zwei ein, fehlen in der Firma schnell einmal zehn Mann. „Es ist bewundernswert, wie sich die Mitarbeiter freiwillig bei der Feuerwehr engagieren. Darum erlauben wir es ihnen jederzeit auszurücken“, sagt Prokurist Horst Hatenberger.

Der Kosta-Atemschutztrupp

Viele Freiwillige Feuerwehren kämpfen damit, dass während der Woche tagsüber nicht genügend Einsatzkräfte verfügbar sind. "Dank dieser Möglichkeit in unserer Firma, tun wir uns bei der Feuerwehr Plöcking leicht", berichtet René Kreuzmayr. Unter den fünf Kameraden, die in der gleichen Firma arbeiten, sind zwei, die mit dem Tanklöschfahrzeug fahren dürfen. Außerdem sind alle Atemschutzträger. "Da können wir im Brandfall fix eine Mannschaft stellen", so Zugskommandant Kreuzmayr.

Seltenes Entgegenkommen

Kreuzmayr hat das Unternehmen auch für den Florianpreis nominiert. Denn: "So etwas ermöglichen Firmen heutzutage schon selten. Unser Chef kommt uns da sehr entgegen." Gerade für die Bevölkerung sei es beruhigend zu wissen, dass jemand kommt, wenn man Hilfe braucht. Etwa sechs bis sieben Mal im Jahr müssen die "Kosta-Feuerwehrer" untertags – vom Arbeitsplatz weg – ausrücken.

Ausnahmen gibt es natürlich: "Wenn einen Tag lang eine Kuh gesucht werden muss, dann müssen sich die Männer Zeitausgleich nehmen. Die Regelung, dass wir die Arbeitszeit durchzahlen, gilt nur für akute Einsätze wie Autounfälle oder Brände." Nicht nur die Fehlstunden wegen Einsätzen werden bei Kosta Leichtbau finanziert. Das Unternehmen hat die Feuerwehren auch schon in Sachen Ausrüstung gesponsert: mit Trainingsanzügen für die Bewerbsgruppe oder Bekleidung für die Taucher.

Friedenslicht brachte Peter Röck aus Steyr den "Florian 2017"

"Ich habe mich wirklich sehr über die Auszeichnung gefreut. Ich war sogar ein wenig sprachlos", sagt Peter Röck vom Löschzug 5 Münichholz in Steyr nach der Florian Gala im Linzer Ursulinenhof. "Unser Feuerwehrkollege Erich Hofmarcher kam mit der Idee, dass wir zu Weihnachten etwas Gutes tun könnten. Nach einigen Diskussionen haben wir uns für die Verteilung des Friedenslichtes am Heiligen Abend zugunsten von Licht ins Dunkel entschieden", erzählt der Ausgezeichnete.

Seit Anfang an wird am 24. Dezember das Friedenslicht um 5.30 Uhr von den Florianis am Bahnhof in Steyr abgeholt. Im Feuerwehrhaus in Münichholz kann das Licht abgeholt werden. Auf Wunsch wird das Licht auch zu den Leuten nach Hause gebracht. "Am weitesten ging das Licht mit Laterne von Steyr aus nach Pustritz in Kärnten", erzählt Röck.

Mehr als 1.400 Laternen gebastelt
Auch die Laternen werden von einigen Mitgliedern des Löschzugs selbst angefertigt und für den guten Zweck verkauft. Das Material dafür wird gesponsert. "Wir haben in den 25 Jahren rund 1400 Laternen gebaut". In den Anfängen wurde bei der Aktion am Heiligen Abend für Licht ins Dunkel gesammelt. "Wir haben uns dann überlegt, warum sammeln wir nicht direkt für bedürftige Leute aus der Region", erzählt Röck weiter. Seit 20 Jahren werden nun Menschen aus der Region oder Aktionen wie beispielsweise das BezirksRundschau Christkind mit dem gesammelten Geld unterstützt.

Leuchtende Augen sind Lohn genug

An die 80.000 Euro schätzt Röck die Summe, die bei der Friedenslicht-Aktion in den letzten 25 Jahren zusammengekommen ist. "Wir haben auch viele leuchtende und weinende Augen bei den Spendenübergaben gesehen. Das ist Lohn genug für unsere Arbeit", so Röck.

Jugendbetreuer Stefan Wimmer ist Mentor für die Fischlhamer Jugend

Stefan Wimmer bringt künftigen Kameraden vieles über das Leben bei. Er gewann den "Florian-Preis" für den Bezirk Wels-Land. Der 30-Jährige betreut seit zehn Jahren die Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Fischlham. "Er macht das richtig ausgezeichnet. Er erledigt nicht nur die Arbeit, die sein muss, sondern geht auch ins Detail", so Kommandant Mario Schmidberger über seinen Jugendbetreuer.
Der 29-Jährige betreut seit mittlerweile zehn Jahren die Jugend. Dabei hält er regelmäßig "Heldentage" ab, an denen die Fischlhamer Jugendlichen zur Feuerwehr eingeladen werden.

Willkommensgeschenk

Damit die angehenden "Helden" auf diesen Tag aufmerksam werden, ist für Wimmer auch bereits einiges an Arbeit nötig. "Es bekommt jeder, den wir besuchen und fragen, ob er sich die Feuerwehr ansehen möchte, als Willkommensgeschenk eine Schokolade. Die wird von uns verpackt, damit das Logo der Feuerwehrjugend Fischlham oben drauf ist", sagt der Jugendleiter. Für den "Heldentag" überlegt er sich mehrere Stationen sowie Übungen und zeigt dem Nachwuchs die Feuerwehrautos. Diese spielen auch bei der wöchentlichen Jugendstunde bereits eine große Rolle. "Danach werden alle Jugendlichen immer mit dem Feuerwehrauto nach Hause gebracht. Es sind meistens die Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen. Dass man alles mit Liebe aufbereitet und zum Beispiel die Eltern vorher genau darüber informiert, was gemacht wird."

Mitglieder-Rekordstand
Und es zahlt sich aus: Die Gruppe zählt 19 Mitglieder, das ist Rekord. Und fördert auch das Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinde Fischlham. "Wenn sie bei einem Bewerb zum Beispiel gegen Steinerkirchen gewinnen, ist es für sie umso erfreulicher. Da ist der Ehrgeiz groß", lacht Wimmer, der seit 17 Jahren Mitglied ist. Die lange Mitgliedschaft prägt die Persönlichkeit auf lange Zeit: "Die Jugendlichen lernen viel fürs Leben. Dazu zählt Allgemeinwissen genauso wie Verhaltensregeln. Jeder, der unsere Ausbildung durchläuft, hat es sicher leichter im Berufsleben. Er beherrscht den Umgang mit den Mitmenschen." Und wer weiß, vielleicht bildet Wimmer seinen Nachfolger als Jugendbetreuer gerade selbst aus?

Quelle: BezirksRundschau Oberösterreich
Fotos: Bezirksrundschau, A. Reiter, FF Steyr, FF Fischlham