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2,7 Millionen ehrenamtliche Arbeitsstunden und fast 49.000 Gesamteinsätze. Eine Sturmfront über OÖ gleich zu Jahresbeginn, Wald- und Flurbrände im April/Mai, die Unwetter im August und zu all dem parallellaufend die COVID-Pandemie - das Jahr 2020 brachte in dieser Art noch nie dagewesene Herausforderungen für die 914 oberösterreichischen Feuerwehren und ihre rund 94.000 fast ausschließlich freiwillig tätigen Mitglieder.
48.927 Einsätze fordern 582.000 Einsatzstunden. Die Gesamteinsätze sind im Jahr 2020 trotz der vielen Einschränkungen im öffentlichen Leben nur leicht gesunken. Die Bewältigung des Feuerwehrdienstes in Verbindung mit den COVID-Maßnahmen stellt für die Feuerwehren eine extreme Gratwanderung zwischen Hilfeleistungs- und Schutzmaßnahmen dar. Dafür braucht es ein hohes Maß an Fachwissen und Kompetenz, deren Vermittlung im Jahr 2020 ebenfalls massiv auf die Probe gestellt wurde.
In den ersten COVID-Monaten März und April wurden bei Brandeinsätzen von 12.800 Feuerwehrmitgliedern 23.700 Einsatzstunden geleistet. Allein bei landwirtschaftlichen Objekten verzeichneten die Feuerwehren in diesem Zeitraum insgesamt 96 Brandeinsätze. Einsätze bei Bränden gestalteten sich aufgrund des hohen Personalbedarfes in der COVID-Zeit besonders schwierig, da neben den üblichen Sicherheits-maßnahmen auch die COVID-Schutzbestimmungen eingehalten werden mussten. Einen negativen Spitzenwert bildeten die 64 Wald- und Flurbrände im März und April, welche damit gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar um die Hälfte zugenommen hatten.
Mit 20.828 Mitgliedern waren rechnerisch mehr als ein Fünftel der knapp 94.000 Feuerwehrmitglieder in Oberösterreich zur Unterstützung der COVID-Maßnahmen eingesetzt. Auch wenn die in diesem Rahmen ausgeführten Tätigkeiten nicht zu den Kernaufgaben der Feuerwehren zählen, so stellen diese dennoch einen wesentlichen Beitrag zum Meistern dieser außergewöhnlichen Situation dar. Logistik-Einsätze, personelle Unterstützung bei den Test-Drive-In-Stationen und den Vor-Triagen an den Kran¬kenhauseingängen sowie die Massentestungen wurden von den Feuerwehren im ganzen Lande geleistet. Insgesamt wurden von Feuerwehren im Rahmen der COVID-Pandemie 6.752 Einsätze geleistet, dabei waren 20.828 Feuerwehrmitglieder 102.763 Stunden für die Bevölkerung in Oberösterreich im Einsatz.
Insgesamt zeigt sich die Mitgliederentwicklung im abgelaufenen Jahr stabil. Trotz
COVID-bedingtem Einbruch der Beitritte zur Feuerwehrjugend konnte der Gesamt-Mitgliederstand im Jahr 2020 konstant bei nahezu 94.000 gehalten werden.
Nach dem die Jugendarbeit im COVID-Jahr 2020 um zweidrittel der Stunden reduziert werden musste, gilt es nun den wichtigsten Nachwuchs-Bringer im Feuerwehrwesen wieder raschestmöglich zu reaktivieren.
Besonders erfreulich zeigt sich bei der Mitgliederentwicklung der Anteil an Mädchen und Frauen. Waren es im Jahr 2010 noch 3.781 weibliche Mitglieder, so konnte der Anteil in den letzten 10 Jahren auf 7.497 verdoppelt werden.
Die Einsatzleistung der Feuerwehren zeigt nur die viel zitierte Spitze des Eisberges. Nur ein Teil der aufgewendeten Stunden ist durch Hilfe im Einsatz spürbar, den großen Rest braucht es zur Aufrechterhaltung des gesamten Feuerwehrsystems.
Das flächendeckende Feuerwehrwesen als tragende Säule unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens ist wie keine andere Organisation getragen von einem ganz besonderen Geist der Hilfsbereitschaft und des Zusammenhalts. Ständige Einsatzbereitschaft 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr. In Summe bedeutet das 2,7 Mio. ehrenamtliche Stunden für die Hilfe am Nächsten allein im Jahr 2020 für Oberösterreichs Bevölkerung.
Die Jugendarbeit im Feuerwehrwesen sichert nachhaltig den Nachwuchs der aktiven Feuerwehrmitglieder im Land. Dass gerade dieser Bereich um 64% minimiert werden musste, trifft die Feuerwehren hart. Die direkte Auswirkung durch COVID: minus 1.790 Jugendliche beim Eintritt in das Feuerwehrsystem gegenüber 2019!
Um ganze 50% musste die Aus- und Weiterbildung im Berichtsjahr ausgelöst durch COVID reduziert werden. Der Ausbildungsbetrieb an der Oö. Landes-Feuerwehrschule musste Pandemie-bedingt für 6 Monate geschlossen werden. Ein Umstand, der ebenfalls schwerwiegende Folgen für das Gesamtsystem bringen wird, falls nicht ehest möglich wieder eine Aktivierung erfolgt.
Einen wesentlichen Teil der Feuerwehrfinanzierung bildet die Eigenmittelaufbringung, etwa in der Form von Feuerwehr-Veranstaltungen oder Haussammlungen. Der Einnahmenentfall durch die fehlenden Veranstaltungen gefährdet die Eigenmittel-beschaffung der Feuerwehren massiv und hat damit direkte Auswirkungen auf die Gemeindefinanzen. Der von der Bundesregierung eingerichtete NPO-Fonds bildet eine wesentliche Stütze für den Ausfall der Einnahmen und muss jedenfalls auf das Jahr 2021 ausgedehnt werden!
Um einen dauerhaften Schaden am Feuerwehrsystem zu vermeiden, gilt es die durch die COVID-Pandemie gezwungenermaßen reduzierten Tätigkeiten und Aufgabenfelder zur Systemsicherung so rasch als möglich wieder zu reaktivieren. Dafür benötigen die Feuerwehren die entsprechende Unterstützung und Rahmenbedingungen von der öffentlichen Hand, allen voran von der Bundesregierung und dem Gesundheitsministerium!
Jede Gemeinde ist verpflichtet, die Gefahrenlage und künftige sicherheitsrelevante Entwicklung zu erheben, zu analysieren und zur Grundlage ihrer Entwicklungsplanung zu machen. Ein standardisiertes Verfahren, unterstützt durch den Landes-Feuerwehr-inspektor, liefert die Entscheidungsgrundlagen und hilft bei der Bewertung. Die Gefahrenabwehr- und Entwicklungsplanung (GEP) schätzt künftige Entwicklungen ab und setzt sie mit den Möglichkeiten und der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr in Beziehung. Sie zeigt auf, was vorbeugend zu tun ist, um abwehrend noch erfolgreich sein zu können. Sie macht Verantwortungen sichtbar und lädt zum Mitwirken ein. Nach dem Startschuss der GEP im Februar 2017 konnten nun auch die letzten Gemeinden abgeschlossen werden.
Insgesamt 1.231 Ansuchen wurden im Jahr 2020 von den Feuerwehren und Gemeinden an den Oö. LFV gestellt. In Summe wurden dabei 5,4 Millionen Euro an Förderungen für die oberösterreichischen Feuerwehren und Gemeinden vom Verband ausgeschüttet. Neben 62 taktischen Einsatzfahrzeugen sowie 36 Kommando- und Mannschaftstransportfahrzeugen wurden Einsatzgeräte wie Atemschutz, Stromerzeuger, Tragkraftspritze, Einsatz- und Jugendbekleidung sowie Löschwasser-behälter gefördert.
Im Laufe der Jahre haben sich sowohl Technik als auch Anforderungen immer wieder geändert. Das über mehrere Jahrzehnte aufgebaute Netz an Fahrzeugen und Ausrüstung bedarf dementsprechend einer Neuausrichtung. So sind etwa Logistikeinheiten für den Ausrüstungstransport bei Hochwassereinsätzen oder die zahlreichen Transporte während der Corona-Pandemie Mangelware sind. Um eine ressourcenschonende Mehrfachnutzung von Fahrzeugen zu ermöglichen, werden u.a. nun verstärkt Wechselladerfahrzeuge mit Kran oder multifunktionale Mehrzweck-fahrzeug mit Rollcontainern in den Dienst gestellt.
„Seit die Corona-Krankheit unser aller Leben auf den Kopf gestellt hat, beweisen sich die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren nicht nur in ihren Kernaufgaben, sondern auch im Corona-Krisenmanagement. Sie sind verlässliche Partnerinnen und Partner. Und zwar nicht nur bei ‚richtigen‘ Bränden, sondern auch, wenn etwa bei organisatorischen Herausforderungen der Hut brennt. Ich denke an die großen Bevölkerungstests im Dezember, die ohne ihre Mithilfe nicht so bürgerfreundlich und professionell über die Bühne gegangen wären. Es zeigt sich einmal mehr: In Wien wird angekündigt und diskutiert. In den Ländern, Städten und Gemeinden wird mit großer Unterstützung der Freiwilligen agiert und umgesetzt. Ich bin daher allen Mitgliedern der Feuerwehr sehr dankbar, denn sie stehen zu jeder Tages- und Nachtzeit an unserer Seite“, betont Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Die Gesellschaft ist immer nur so stark, wie die Menschen, von denen sie getragen wird. Das kommt auch und vor allem dort zum Tragen, wo sich die Ober-österreicherinnen und Oberösterreicher für den Schutz und die Sicherheit anderer einsetzen - sei es hauptberuflich, oder ehrenamtlich. Diese Menschen erfüllen nicht nur eine Aufgabe, die aus unserem Leben nicht wegzudenken ist, sie sind auch Vorbilder und ihre Leistung ist alles andere als selbstverständlich.
Unsere Feuerwehren in Oberösterreich sind mit ihren ehrenamtlichen Mitgliedern immer zur Stelle, wenn es darauf ankommt, anderen in Notsituationen zu helfen. 365 Tage im Jahr, zu jeder Tageszeit und bei jeder Witterung. Unzählige geleistete Einsätze, Übungen, Dienste und Stunden jedes Jahr sprechen für sich und zeigen, dass die Feuerwehren mit ihren ehrenamtlichen Mitgliedern aus dem Sicherheitsgefüge des Landes nicht mehr wegzudenken sind. Sie sind eine unverzichtbare und unbezahlbare Stütze zur Sicherheit unserer Heimat geworden.
Die Ereignisse des Jahres 2020 haben uns gezeigt, dass der schmale Grat zwischen Verfügbarkeit der Einsatzkräfte und beruflichen Verpflichtungen der Mitglieder immer wieder eine Herausforderung darstellt. Die Feuerwehren haben neben Hochwasserereignissen, Sturmschäden und Bränden, auch noch einen unverzicht-baren Beitrag bei den Massentestungen geleistet. Das letzte Jahr kann also ganz ohne Übertreibung als Jahr des Ehrenamtes bezeichnet werden - eine großartige Leistung!
Nicht umsonst haben unsere freiwilligen Feuerwehren in unserer Bevölkerung einen großen Stellenwert. Es muss uns jedoch allen bewusst sein, dass dieses ehrenamtliche System keine Selbstverständlichkeit ist. Was die Feuerwehren für die Sicherheit unserer Heimat leisten, ist wirklich herausragend und verdient größten Respekt.