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„Ein Land geht unter“ titelte damals der Brennpunkt und näher an der Wahrheit konnte er nicht sein. Ganze Landstriche, Gemeinden und Siedlungen wurden von der Wucht der Naturgewalt regelrecht weggeschwemmt.
Mit 2. Juni 2013 brach die Hochwasserflut auch über Oberösterreich herein. Tausende mussten vor den Wassermassen fliehen und verloren vielfach ihr Hab und Gut. Eine Tragödie wie sie sich auch 2002 schon ereignete. Aber es konnte viel daraus gelernt werden. Dämme wurden verstärkt, mobile Hochwasserschutzanlangen installiert und vor allem wurden die Zusammenarbeit und die Kommunikation zwischen den Einsatzorganisationen intensiviert.
10 Jahre Hochwasserkatastrophe in Oberösterreich war am 02.06.2023 Thema einer Pressekonferenz mit LH Thomas Stelzer, LR Stefan Kaineder, Brigadier Dieter Muhr und FPräs Robert Mayer.
LH Thomas Stelzer lobte die Schlagkraft und die Arbeit der Einsatzorganisationen, denn:
"Wir können uns in Oberösterreich auf die zehntausenden höchstengagierten freiwilligen Feuerwehrfrauen und Männer verlassen, die den Menschen zu Hilfe eilen und zusätzlich zur Lebensrettend beim Wiederaufbau der Infrastruktur einen unschätzbaren Beitrag leisten."
LR Stefan Kaineder lobte ebenfalls die unermüdliche Arbeit der Feuerwehren und des Bundesheeres, warnte aber auch vor zukünftigen Gefahren: "Hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Jede Hochwasserkatastrophe ist anders und stellt uns wieder vor neue Herausforderungen."
FPräs Robert Mayer bekräftigt: „Unsere Feuerwehren sind diesen Herausforderungen gewachsen! Im Zuge der Aufarbeitung des Hochwassers 2013 wurden bereits viele Konzepte umgesetzt: Logistikfahrzeuge mit Mehrfachnutzen; Drohnentechnologie; gemeinsame Zusammenarbeit und verstärkte Übungen mit den unterschiedlichen Einsatzorganisationen; Präventionsarbeit in den Feuerwehren und Hochwasserlehrgänge an der Oö. Landes-Feuerwehrschule. Unsere Feuerwehren sind für künftige Hochwasserkatastrophen gerüstet!"
„Hervorzuheben war die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den Behörden und der Feuerwehr. Das Netzwerk für Katastropheneinsatz in Oberösterreich steht gemeinsam mit den Soldatinnen und Soldaten des Bundesheeres auch in Zukunft bei Katastrophen aller Art für Oberösterreichs Bevölkerung bereit“, betont der oberösterreichische Militärkommandant Brigadier Mag. Dieter Muhr.
Die Feuerwehren verzeichneten beim Hochwassereinsatz 2013 über 9.500 Einzeleinsätze. Mehr als 40.000 Feuerwehrmitglieder aus 800 Feuerwehren standen über 12 Tage im Dauereinsatz und leisteten mehr als 300.000 Einsatzstunden. Sie waren die einsatzstärkste Organisation vor Ort. Am stärksten Einsatztag, dem 02. Juni fanden sich 636 der 923 oö. Feuerwehren gleichzeitig im Einsatz. Ein enormer Kraftakt der nicht nur körperlich sondern auch zur psychischen Belastungsprobe wurde, waren doch auch viel Feuerwehrmitglieder persönlich betroffen.
Die am stärksten betroffenen Bezirke waren Braunau, Schärding, Urfahr-Umgebung, Eferding und Perg. In Braunau stieg der Pegel des Inns von ca. zwei Meter auf knapp neun Meter an, in Schärding von vier auf 10,5 Meter.
Der Oö. Landes-Feuerwehrverband hat nach diesen Katastrophen an der eigenen Aufstellung gearbeitet: Nicht nur in der Weiterbildung wurden die zuständigen Organisationen und Behörden mit Katastrophenschutz-Seminaren gefordert. Auch an der technischen Seite wurde gearbeitet: Seit 2020 ist auch das Logistikkonzept für Feuerwehrfahrzeuge ausgebaut worden und durch Wechselladefahrzeuge, Logistikfahrzeuge und Anhängerwagen mit Mehrfachnutzen umgesetzt. Auch Drohnen liefern für den Einsatzleitern wesentliche Informationen. Außerdem wurde 2021 die Auslieferung von je einem mobilen Stromerzeuger (100 kVA) in die Bezirke abgeschlossen, die ebenso eine Präventivmaßnahme in Hinblick auf Energieknappheit sicherstellen.
Ein besonderer Schwerpunkt im Feuerwehrwesen findet im Wasserdienst seinen Niederschlag. Die Ausbildung, insbesondere auf der Zille, wird verstärkt auch von jenen Feuerwehren durchgeführt, die nicht im direkten Gefahrenbereich von Hochwassergebieten liegen und somit eine wesentliche Unterstützung darstellen.
Auch die Bevölkerung ist aufgerufen mitzuhelfen und vorzusorgen. Vielerorts wurden Informationsveranstaltungen durch die Feuerwehren organisiert. Das Projekt Hochwasserwissen, initiiert vom Land OÖ und unterstützt durch die Landes-Feuerwehrverbände aus Oberösterreich, Salzburg und Bayern, wurde aus genau diesem Grund ins Leben gerufen: es soll informieren, Verständnis aufbauen und Gefahrenabwehr in der Vorbereitung zur Verfügung stellen.